Wenn unbegleitete minderjährige Asylsuchende in Schweizer Familien ein neues Zuhause finden: Eine qualitative Studie zu UMA-Aufnahmen in Pflegefamilien im Kanton Bern

Main Author: Nay, Martina
Format: info publication-thesis
Terbitan: , 2017
Online Access: https://zenodo.org/record/495341
Daftar Isi:
  • Die Anzahl unbegleiteter minderjähriger Personen hat gemäss Staatssekretariat für Migration (2016) in den letzten Jahren in der Schweiz zugenommen. Basierend auf gesetzlichen Richt-linien und Empfehlungen sollen unter 14-jährige unbegleitete Personen bei Verwandten oder in Pflegefamilien platziert werden. Der Bedarf an Pflegefamilien kann aufgrund der wachsen-den Anzahl UMAs und der steigenden Anfragen nach Pflegeplätzen jedoch nicht gedeckt werden. Daraus ergibt sich die Frage, wie zusätzliche Familien für diese Aufgabe erreicht werden können? Dafür erscheint es notwendig zu erfahren, womit aufnehmende Pflegefami-lien konfrontiert werden können, worauf es insbesondere zu achten gilt und welche Angebote und Rahmenbedingungen für die Pflegefamilien unterstützend wirken. Neben den theoreti-schen Ausführungen bilden die empirischen Daten einen wichtigen Bestandteil der vorlie-genden Arbeit. Pflegemütter und Experten werden zur Aufnahme eines UMA in einer Schweizer Pflegefamilie befragt. Basierend auf der inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse werden die Daten aufgearbeitet. Aus den Ergebnissen zeigt sich, dass UMAs aufgrund ihres Fremdseins im neuen Land auf Orientierung und Unterstützung angewiesen sind. Es wird deutlich, dass sich Glaubensun-terschiede kaum auf das Zusammenleben auswirken und sich der Alltag in der Pflegefamilie bei einer Aufnahme schnell wieder einpendelt. Pflegefamilien berichten zudem insbesonde-re, dass die Konstellation der Familie nicht entscheidend ist, dass der UMA grundsätzlich sehr schnell zur Familie dazugehört und die Aufnahme den Familienalltag positiv beeinflusst. Die Anpassung der Bewilligung, eine Neuausgestaltung der Informationsvermittlung sowie die Erreichung einer überkantonalen Zusammenarbeit könnten unter anderem dazu beitra-gen, weitere Personen und Familien für diese Aufgabe zu erreichen. Zudem sollen Familien mit Migrationshintergrund, insbesondere solche mit dem gleichen kulturellen Hintergrund wie der UMA, in Zukunft stärker in einer migrationssensiblen Pflegekinderhilfe eingebunden und als Ressource wahrgenommen werden.
  • + Code Diss LU: hslusa masa + Fussnote: Master of Science in Sozialer Arbeit, Bern, Luzern, St. Gallen, Zürich, 2017 + NL-CodeNLLUHSA201704